IGNITECH einbauen

Einbau der IGNITECH SPARKER DCCDIP2 Zündanlage in die CX500C

So, die schöne alte CX 500 C meiner Frau will nicht mehr so recht. Sie läuft schon noch, aber irgendwie fehlt der alte Dampf und meine Holde klagt, dass sie bei gemeinsamen Touren auf der Landstraße kaum hinter mir her kommt. Eine Probefahrt zeigt es: der Motor dreht schon im Stand eher unwillig hoch, hängt nicht so am Gas, wie meine eigene CX 500. Und auf der ruhigen abgelegenen Landstraße, die unser norddeutsches Tiefland wie mit dem Lineal gezogen durchschneidet, da kommt sie mit viel viel Anlauf gerade mal noch auf 120 km/h. Meine Liebste gibt keine Ruhe, es muss etwas geschehen.

Freunde tippen auf die Zündung . Erst will ich es nicht so recht glauben, schließlich haben wir vor einigen Jahren die Lima schon getauscht. Aber da ich nichts besseres weiß, gehe ich die Sache diesmal von einer neuen Seite her an: Ich will eine neue IGNITECH SPARKER-Zündung einbauen.

Bild 1: die Ignitech nach dem Auspacken

Bild 1: die Ignitech nach dem Auspacken

Schließlich kostet die Anlage weniger als die Wicklung einer AT-Lima und die ganze Aus- und Einbauerei spart man sich auch. Also email mit „CX 500C, Bj. 1981 (PC01)“ an ignitech@ignitech.cz gesendet (Telefon- nummer mit angeben!),  am nächsten Tag kommt schon die Antwort mit Rechnung. Per Paypal kann ich bequem zahlen und schon nach zwei Werktagen kommt das kleine Paket an: Inhalt: eine Zündbox, Kabel, CD-ROM mit Montage-Anleitung und Software, mit der man die Zündung „programmieren“ kann.

Nun zum Einbau:

Auspacken: Die Montageanleitung ist nur eine Tabelle der Kabelanschlüsse (in Englisch, s. unten). Hilfreich, aber mehr Tipps gibt es nicht. Ist trotzdem kein größeres Problem: die IGNITECH hat als Eingang einen Multistecker wie die alte CDI und ausgangsseitig die beiden Leitungen zu den Zündspulen (original gelb und rosa) sowie die Killschalter-Leitung (an der CX bekanntlich schwarz-weiß). An der IGNITECH sind jetzt zwar andere Farben, aber mit der Anschlusstabelle ist alles eindeutig zuzuordnen.
Neu ist nur eine Zuleitung (+12V), die an Zündungsplus anzuschließen ist (hier rot).

Bild 2: CDI entfernen

Bild 2: CDI entfernen

Zunächst baue ich die Sitzbank ab und entferne die CDI (s. Foto2). Eine Schraube hält ein grünes Massekabel, das schraube ich natürlich wieder fest. Dann verbinde ich die IGNITECH provisorisch nach Plan mit den Kabeln. Die rote Leitung kam einfach an den Pluspol der Batterie. Jetzt erst mal den Motor probelaufen lassen. Hört sich schon mal gut an, die Gasannahme scheint auch besser zu sein – allerdings kann ich im Stand nichts genaues erkennen. Jedenfalls scheine ich alles korrekt angeschlossen zu haben. Soweit OK.

Bild 3: in der Plastiktüte verschweißt

Bild 3: in der Plastiktüte verschweißt

Die IGNITECH ist ein vergossener Elektronikbaustein, allerdings sind die Kabel nicht fest eingelötet, sondern mit einem Multistecker angebracht. Mir ist das zu wenig Schutz gegen Schmodder und Nässe, darum packe ich die ganze Geschichte zusätzlich in einen Gefrierbeutel und schweiße ihn zu. An einer Ecke sind die Kabel herausgeführt, dort sichere ich alles mit Kabelbinder und Isolierband. Ich hoffe, das Hält den Gammel von den Kontakten fern.

Bild 4: Kabelbinder

Bild 4: Kabelbinder

 

Die IGNITECH hat keine Befestigungslaschen o.ä., daher fädele ich zwei große Kabelbinder ein, mit denen sie befestigt werden soll. Die Größe passt gut an Stelle der alten CDI.

 

 

 

Bild 5: Kabelabzweiger/Stromdieb

Bild 5: Kabelabzweiger/Stromdieb

Bevor ich hier aber etwas montiere, müssen alle Kabel verlegt sein und vor allem: wo soll die zusätzliche Leitung (Zündungsplus) angeschlossen werden? Ein Blick in den Schaltplan zeigt, dass Zündungs-Plus (schwarz) am Bremslichtschalter und am Gleichrichter/ Regler angeschlossen ist. Ich entscheide mich für die Zuleitung zum Bremslichtschalter. Sie ist mit zwei Steckern ganz in der Nähe der Einbauposition an den Hauptkabelbaum angeschlossen. Den Kabelabzweiger („Stromdieb“) klemme ich an die schwarze Ader, und kann die mitgelieferte rote Leitung auf etwa 20 cm kürzen (mehr als ein halber Meter wird angeliefert!) Der Test mit der Prüflampe zeigt, dass im Stecker nun je nach Stellung des Zündschlüssels Spannung anliegt oder eben nicht.

Als nächstes müssen die Kabel für die Zündspulen, den Killschalter und eben die rote Zuleitung am linken Rahmenrohr entlang durchgefädelt werden. Das ist etwas fummelig, aber ich verwende einen biegsamen Greifer dafür (hab’ ich aus dem Baumarkt). Nachdem die Kabel so liegen, dass sie angeschlossen werden können, befestige ich das IGNITECH-Gehäuse mit den Kabelbindern und schiebe den Multistecker schon mal zusammen.

Bild 6: Löcher in der Radabdeckung

Bild 6: Löcher in der Radabdeckung

 

Allerdings hat die Stecker-Seite der IGNITECH nicht so eine schöne Haltenase, so dass ich fürchte, der Stecker könnte durch Vibration auseinander rutschen.

 

 

Bild 7: Stecker gesichert und fest

Bild 7: Stecker gesichert und fest

Ich bohre zwei keine Löcher in die Hinterrad-Abdeckung aus Kunststoff und ziehe dort ebenfalls einen Kabelbinder durch. So wird der Multistecker zusammengehalten und zugleich an seiner Position fixiert. Der zweipolige Stecker ist jetzt übrigens über!

 

 

Nun stecke ich auch die restlichen Kabel neben dem Luftfilter zusammen und verstaue alles neben dem Kabelbaum unter dem einen Rahmenrohr.

Die Sitzbank wird angeschraubt und auf der anschließenden Probefahrt ist das Motorrad wie ausgewechselt: Spritzig dreht die Maschine hoch und geht im 4. Gang bis an 11000-1! Auf unseren geflickten Landstraßen traue ich mich nicht, die Endgeschwindigkeit zu testen – bei 150 km/h (aufrecht sitzend, da C-Modell!) lasse ich es gut sein.

Ich habe die IGNITECH SPARKER in der Konfiguration belassen, die von der tschechischen Firma ausgeliefert wurde. Die Anlage hat einen seriellen Anschluss (9-pin D-Sub; RS 232) und mit Hilfe des mitgelieferten PC-Programms und eines Laptop (nicht im Lieferumfang!) kann man die Werte der Zündung verändern. Allerdings haben heutige Laptops wohl kaum noch einen RS 232-Anschluss, also muss man sich zuvor noch ein Adapterkabel USB-seriell im Elektrofachhandel besorgen (ca. 5-10 €).

Mittlerweile sind einige Jahre vergangen, denn der Einbau erfolgte im Sommer 2011. Bislang sind keine Probleme mit der Zündung aufgetreten.

Hier ein Screenshot der Software. Die Map zeigt den z.Zt. programmierten Verlauf der Vorzündung abhängig von der Drehzahl. Die Werte der Maschine werden natürlich nicht angezeigt, da die Verbindung von der Maschine zum PC noch nicht hergestellt wurde.

Bild 9: screenshot Ignitech1

Bild 9: screenshot Ignitech1

Hier noch die Übersetzung der Tabelle für die Kabelanschlüsse (soweit an der CX vorhanden):

Kabelanschlüsse

Die Anschlüsse sind gemäß dieser Tabelle herzustellen. Die Kabel der Zündanlage SPARKER DCCDIP2 haben geänderte Farben. (s. Tabelle).

Kabelfarben DCCDIP2 Pin-Nr. DCCDIP2 Kabelfarben Motorrad Bezeichnung Beschreibung
orange 1 rosa IC 1 Zündspule 1
2x gelb 9 hellgrün, hellgrün/rot CKPS (1) Eingang für Geber 1
weiß 10 gelb IC 2 Zündspule 2
blau 11 grün GND Masse
rot 13 schwarz (vom Zündschloss ) + 12 V Zuleitung 12 V
grün 19 schwarz/weiß KILL SWITCH Eingang für Killschalter
2x braun 20 orange, orange/rot CKPS (2) Eingang für Geber 2